Bei auffällig hohen parasympathischen Werten und Befindlichkeitsstörungen des Patienten in Richtung Erschöpfung und Energielosigkeit, stellt sich die Frage, ob es sich um eine Regulationsstörung mit einem hyperaktiven Parasympathikus und einem geschwächten Sympathikus handelt.
Um diese Patienten besser einschätzen zu können, sollte ein Orthostasetest bzw. Lagewechseltest durchgeführt werden. 130 RR-Intervalle werden beim Patienten im Liegen gemessen. Danach erfolgt ein akustisches Signal, sowie der Hinweis: „Jetzt aufstehen“. Danach werden noch 210 RR-Intervalle im Stehen gemessen.
Im Gegensatz zur Taktatmung, mit der man das Anschalten des Parasympathikus kontrollieren kann, wird durch den Lagewechsel ein Stressreiz ausgeübt, mit dem man das Abschalten des Parasympathikus kontrollieren kann. Im Vergleich sollte ein deutlicher Unterschied zwischen der liegenden und stehenden Position erkennbar sein. Die Herzfrequenz (HF) und der Stressindex (SI, roter Balken) sollten steigen, wohingegen der Parasympathikus (RMSSD, blauer Balken) sinken sollte.
Keine oder eine nur sehr geringe Veränderung der Parameter, ist ein Anzeichen für eine Regulationsstörung mit einem dominierenden Parasympathikus und einem geschwächten Sympathikus.
Die nachfolgenden Grafiken zeigen ein ideales Ergebnis des Orthostasetests. Die stehende Phase unterscheidet sich eindeutig von der liegende Phase.